Am Samstagmorgen in der Früh treffen die Turnerinnen mit „Sack und Pack“ und voll freudiger Erwartung, was das Wochenende wohl alles bringen wird, auf dem Bahnhof Buchrain ein. Toll, dass sich 33 Frauen für den Ausflug angemeldet haben! Mit dabei sind auch ein paar ältere Ladies – Wiedersehen macht Freude 😊
Die Wetterprognosen für das bevorstehende Wochenende sind alles andere als erfreulich, doch dies nehmen alle gelassen. Regenjacke, Regenhose und Schirm haben schliesslich alle dabei. Die Freude, endlich wieder einmal zusammen unterwegs sein zu können und Zeit haben, unbeschwert zusammen zu sein, überwiegt klar.
Wohin die Reise wohl geht? Das wissen nur die vier OK-Frauen Lisbeth Gloggner, Ursula Hess, Marlis Brechbühl und Esther Fischer. Mit dem Zug fahren wir via Luzern und Olten ins schöne Zähringerstädtchen Burgdorf im Emmental. Im Cafe von Chrigu-Beck gibt’s Kaffee und frische Gipfeli. Die anderen Gäste im Cafe amüsieren sich herrlich über das „Gschnäder“ der vielen Frauen.
Im Hotel Stadthaus dürfen wir anschliessend unsere Rucksäcke deponieren. Gute Idee des OK’s! Lisbeth vom OK informiert uns hier, wie das Programm weitergeht: Fotosafaritour im Städtchen, das wird bestimmt lustig! Schnell noch die Gruppeneinteilung und dann nichts wie los auf die abenteuerliche Tour im Städtchen.
Aufgabe jeder Gruppe ist es, fünf möglichst originelle, witzige, ja sogar spektakuläre Schnappschüsse zu schiessen und ans OK weiterzuleiten. „08.15-Fotos“ genügen nicht. Alle Gruppenmitglieder müssen auf dem Bild zu sehen sein und zwar in turnerischen Posen, mit Grimassen, vor historischem Hintergrund, mit kulinarischen Dingen, die es vorab zu kaufen gilt und für die es beim Start einen Batzen gegeben hat. Manch Burgdorfer/manche Burgdorferin staunt zuerst, wenn sie zum Fotografieren oder eine andere Aufgabe angefragt wird. Die Turnerinnen kommen so in viele interessante Gespräche mit der Bevölkerung. Für den Apéro und für’s Mittagessen sind wir selber zuständig, Restaurants und TeaRooms gibt’s genügend. Vielen bleibt der Showman Ferdinand vom Hotel/Restaurant Orchidee wohl in bester Erinnerung!
Am frühen Nachmittag startet die fast zweistündige Stadtführung in die düstere Vergangenheit Burgdorfs. Der Stadtführer Dominik Dähler nimmt uns in ruhiger stoischer Art mit in die Welt der armen Sünder, deren Richter und Henker. Im heute so beschaulichen Burgdorf trieben sich im Mittelalter gar dunkle Gestalten durch die Gassen und rund um’s Schloss. So lernen wir die Zähringerstadt von einer andern, einer spannenden Seite kennen. Bei der katholischen Kirche endet diese Führung.
Völlig unerwartet tritt ein Brautpaar mit Gästen aus der Kirche und die Turnerinnen mit ihren grünen Jacken (schönes Bild!) stellen sich spontan zum Spalier stehen auf – mit Schirmen. Das wird bestimmt Glück bringen!
Zurück geht’s ins Hotel Stadthaus; alle sind froh, an der Wärme und im Trockenen zu sein. Ein äusserst reichhaltiger, sehr feiner Apéro wird uns serviert und es gibt wieder Gelegenheit sich auszutauschen.
Wie weiter? Mit dem Taxi! Nur befinden sich nicht die angeforderten Bus-Taxis hier, sondern zwei, später drei kleine Wagen. Das Gelächter geht los, als die Taxifahrer uns zu sechst, ja gar zu siebt in die Autos beordern. Fahren im Kofferraum, fahren ohne anzugurten – das sei im Emmental erlaubt. Das braucht Gottvertrauen! Nach teils rasanten Fahrten durch die hügelige Emmentaler Landschaft kommen wir auf der Lueg im Emmental, in der Gemeinde Affoltern an. Das dauert seine Zeit, doch alle sind und bleiben frohgelaunt.
Die Lueg ist ein Hügel mit einem bekannten Aussichtspunkt auf 890 m. Auf der Lueg thront auch seit 1881 ein Landgasthof und in diesem wunderschönen Hotel mit demselben Namen verbringen wir den Abend und übernachten da.
Nach dem Einnisten in den Hotelzimmern – alle mit originellen Namen beschriftet – geht’s weiter zum Apéro und zum Nachtessen in der gemütlichen Gaststube. Regionale Köstlichkeiten werden bestens zubereitet serviert. Als Nachspeise geniessen wir die weitherum bekannte Cremeschnitte, diesmal in runder Form.
Um 22 Uhr gibt’s Lokalwechsel. In der Bar treffen wir uns alle wieder, gönnen uns einen Whisky, einen Absinth, ein Bierli …. und es folgen herrlich unterhaltsame Stunden. Ein theatralisches Spiel für alle, vom OK geleitet, bringt die Turnerinnen zu herzhaftem Lachen. Kühe, Schafe, Geissen, Hund, Trychle, Schellen, s’Müeti, die Sennerin und der Senn und weitere Rollen werden zugeteilt. Dann folgt das ganze Szenario auf der Alp und die Turnerinnen spielen ihre Rolle auf höchstem Niveau, wenn auch manchmal etwas verspätet. Die Lachmuskeln werden aufs gröbste strapaziert! 😊
Um die Mitternachtszeit kommt Müdigkeit auf und die Turnerinnen machen sich auf den Weg in die Zimmer: z.B. ins Schwingerzimmer, ins Tete-a-Tete- Zimmer, ins Golf-, Harley-, Ferrari, Älpler-, Kavallerie-, Gotthelf-, Rosen-, Wander-, 1001-, Jagdzimmer etc.. Alle Zimmer sind dem Namen entsprechend super schön eingerichtet. Grossen Jubel gibt’s beim Zimmer „Lueg use“. Die Damen kommen nicht ins Zimmer und brauchen einen jungen charmanten Begleiter. Hoppla!
Am Morgen steht in der Gaststube ein Ämmitaler-Buure-ZMorgebuffet bereit. Nichts fehlt! Besonders fein sind Anke und Ankezopf!
26 Turnerinnen machen sich um 9 Uhr bereit für die dreistündige Wanderung über die sanften Hügel des Emmentals, von der Lueg bis hin zum „ChnubuMilchBeizli“ von Esther und Ueli. Die älteren Ladies werden dorthin chauffiert.
Oh nein, es regnet den ganzen Morgen und wie! Manchmal sogar quer durch! Um die Mittagszeit treffen die Wanderfrauen in Rüedisbach ein und sind – trotz Schirm und Regenjacke – einfach nur nass!
Das junge innovative Paar und eine Nachbarin bewirten uns zügig und mit frischen, leckeren und selbst gemachten Sachen. Die Zeit bis zum Abmarsch wird genützt zum Kleider trocknen.
Es folgt noch ein stündiger Marsch oder eine kurze Privattaxifahrt und wir treffen uns alle auf dem Bahnhof Wynigen.
Nach zwei Stunden verabschieden sich die Turnerinnen in Bueri. Der Ausflug ist Geschichte, was bleibt, sind wunderschöne Erinnerungen.
Dem OK gehört ein herzliches grosses DANKE für all ihre Vorbereitungsarbeiten für dieses grandiose Weekend. Ihr habt das grandios gemacht!
28. Sept. 22 Erika Hess